Einführung in die virtuelle Welt der verschwundenen Programmiersprachen
Die Welt der Programmiersprachen hat sich seit ihren Anfängen rasant weiterentwickelt. Was vor wenigen Jahrzehnten noch als modern und revolutionär galt, ist heute oftmals vergessen oder nur noch in den Annalen der Informatikgeschichte zu finden. Die virtuelle Reise durch ein Museum der verschwundenen Programmiersprachen bietet einen faszinierenden Einblick in diese evolutionäre Reise. Sie zeigt uns nicht nur, welche Programmiersprachen einst für bahnbrechende Entwicklungen sorgten, sondern auch, wie sich das Programmieren als Kunstform und Handwerk stetig weiterentwickelt hat.
Die frühen Jahre der Computerprogrammierung waren geprägt von einem unaufhörlichen Streben nach Innovation und Effizienz. Programme wurden auf Maschinen geschrieben, die mit modernster Technologie ausgestattet waren – für ihre Zeit. Doch wie bei allen Technologien ist der Fortschritt unausweichlich, und so verschwanden viele Programmiersprachen nach kurzer Blütezeit in der Versenkung. Was bleibt, sind Erinnerungen, alte Codemuster und die Frage, warum diese Sprachen nicht länger in Gebrauch sind.
Die ersten Schritte: Assembler und maschinennahe Sprachen
Zu den ersten Programmiersprachen, die in den 1940er und 1950er Jahren entwickelt wurden, gehörte Assembler. Diese maschinennahe Sprache ermöglichte es den Entwicklern, direkt mit der Hardware zu kommunizieren. Assembler war zwar effizient, da er es den Programmierschöpfern ermöglichte, präzise Maschinenbefehle zu erteilen, jedoch war er für die meisten Menschen schwer verständlich und fehleranfällig. Der Code, der mit Assembler geschrieben wurde, war in der Regel langwierig und schwer zu warten, was dazu führte, dass er nur von den wenigen Spezialisten genutzt wurde, die mit der Hardware in engem Kontakt standen.
Als Antwort auf die Herausforderungen von Assembler und den wachsenden Bedarf nach benutzerfreundlicheren Programmiersprachen entstanden neue Sprachen, die die Komplexität der Hardware-Kommunikation abstrakter machten. Diese Sprachen sorgten dafür, dass das Programmieren zugänglicher wurde und die Produktivität deutlich stieg.
Die Blütezeit von COBOL und FORTRAN
Zwei der bekanntesten Programmiersprachen der Mitte des 20. Jahrhunderts sind COBOL und FORTRAN. COBOL, entwickelt in den späten 1950er Jahren, wurde vor allem in der Geschäftswelt eingesetzt. Die Sprache war besonders für die Entwicklung von Finanz- und Verwaltungssoftware geeignet und ermöglichte eine einfache Lesbarkeit des Codes, was sie zu einer der erfolgreichsten und langlebigsten Programmiersprachen machte. Auch wenn COBOL heute immer noch in einigen großen Unternehmen verwendet wird, hat die Mehrheit der Entwickler die Sprache längst vergessen oder ersetzt.
FORTRAN (Formula Translation) war eine weitere bahnbrechende Programmiersprache, die Ende der 1950er Jahre entwickelt wurde und sich vor allem in der wissenschaftlichen und ingenieurtechnischen Gemeinschaft durchsetzte. Sie war eine der ersten höheren Programmiersprachen und ermöglichte es den Programmierern, mathematische und wissenschaftliche Berechnungen effizient zu codieren. FORTRAN hatte und hat bis heute eine lang anhaltende Präsenz, aber in den letzten Jahren wurde sie zunehmend durch modernere und leistungsfähigere Sprachen ersetzt.
Die 1970er und 1980er Jahre: Pascal, Ada und die Entstehung neuer Paradigmen
In den 1970er und 1980er Jahren begann sich die Landschaft der Programmiersprachen weiter zu diversifizieren. Neue Paradigmen, wie die strukturierte Programmierung und die objektorientierte Programmierung, wurden in den Vordergrund gerückt. Sprachen wie Pascal, die speziell für die Lehre entwickelt wurden, erlangten Popularität. Pascal half den Programmierern, sauberen, gut strukturierten Code zu schreiben, und brachte die Prinzipien der strukturierten Programmierung in den Mainstream. Es war eine Zeit, in der viele Universitäten Pascal als Einführung in die Informatik verwendeten.
Ada, eine weitere bedeutende Sprache aus dieser Zeit, wurde in den 1980er Jahren für militärische Anwendungen entwickelt. Ada hatte einige einzigartige Eigenschaften, wie etwa strikte Typensicherheit und die Unterstützung für parallele Prozesse, die sie für sicherheitskritische Anwendungen geeignet machten. Obwohl Ada eine Zeit lang in bestimmten Bereichen sehr erfolgreich war, fand sie nie den breiten Anklang, den andere Sprachen wie C oder später Java erlangten.
Die 1980er Jahre waren zudem das Jahrzehnt, in dem die objektorientierte Programmierung (OOP) in den Vordergrund trat. Sprachen wie Smalltalk und C++ begannen, die Softwareentwicklung zu revolutionieren, indem sie es Entwicklern ermöglichten, Software als eine Sammlung von Objekten zu betrachten, die miteinander interagieren. OOP setzte den Fokus auf Modularität, Wiederverwendbarkeit und Wartbarkeit von Code – Konzepte, die in der modernen Softwareentwicklung nach wie vor von großer Bedeutung sind.